Unfallzahlen 2020 nach Branchen

Regelmäßig veröffentlicht die Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV) die Zahlen, wie sich die Unfälle am Arbeitsplatz in Deutschland entwickelt haben. Grundlage sind die Fälle, die bei Berufsgenossenschaften und Unfallkassen als Träger der Unfallversicherung gemeldet worden sind. Für das Jahr 2020 hat nun die DGUV die Broschüre „Arbeitsunfallgeschehen 2020“, die Sie unter dem Link kostenlos herunterladen können.

In Zahlen wird deutlich, wie unterschiedlich die Branchen durch die Pandemie betroffen waren. Insbesondere der Rückgang war in manchen Sektoren rekordverdächtig, während sich z . B. die Unfälle das Baugewerbe kaum verändert haben im Vergleich zu 2019 (minus 0,1 Prozent). Hier einige Entwicklungen, die besonders ins Auge fallen:

  • Gastronomie und Gastgewerbe rund 40 Prozent weniger
  • Kunst, Unterhaltung und Erholung rund 17 Prozent weniger
  • Erbringung von sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen (Reisebüros und -veranstalter, Arbeitnehmerüberlassung etc.) mehr als 23 Prozent weniger
  • Verarbeitendes Gewerbe nur 8,6 Prozent weniger
  • Grundstücks- und Wohnungswesen dagegen ein Plus von 7 Prozent

Über alle Branchen verteilt gab es insgesamt 640.076 Arbeitsunfälle, das ist ein Rückgang um 11,4 Prozent.

Schutz am Arbeitsplatz fällt unterschiedlich aus

Corona hat noch einmal besonders deutlich gemacht, wie wichtig der Arbeitsschutz ist. Allerdings wird dieser in den Branchen sehr unterschiedlich ernst genommen. So setzen Betriebe leider auch den SARS-CoV-2-Arbeitsschutzstandard sehr individuell um, wie eine Befragung unter Fachkräften für Arbeitssicherheit ergeben hat. Maßgeblich sind hier die SARS-CoV-2-Arbeitsschutzstandard sowie die SARS-CoV-2-Arbeitsschutzregel, die Sie unter den Links finden. Insgesamt wurden die die Antworten von 436 Teilnehmenden u. a. aus den Branchen Industrie, Öffentlicher Dienst, Finanzsektor, Einzelhandel und Öffentlicher Personennahverkehr (ÖPNV) analysiert.

Die Ergebnisse der Untersuchung: branchenspezifischer Arbeitsschutz nicht allen bekannt.

Die genannten allgemeinen Regeln waren fast allen Befragten bekannt, entsprechende Einweisungen der Arbeitnehmer haben durchgängig stattgefunden. Viele Maßnahmen betrafen die Reduzierung der Personenzahl durch mobiles Arbeiten und Home Office oder Videokonferenzen. Häufig war auch das Anbringen von Trenn- und Spuckschutzscheiben oder die Bereitstellung einer persönliche Schutzausrüstung.

Die branchenspezifischen Ergänzungen kannten hingegen aber nur mehr als etwas mehr als drei Viertel. Das sind Konkretisierungen, die Sie für Ihr Unternehmen bei Ihrem Unfallversicherungsträger finden. Passend dazu zeigen sich auch die Unterschiede zwischen den Branchen. Das sind vor allem spezifische Maßnahmen zur Kontaktreduktion und die Vorratshaltung von Schutzausrüstungen.

Insgesamt aber sind die Forscher des IPA zufrieden, dass das Bewusstsein um die Gefahren am Arbeitsplatz und die Bedeutung des Arbeitsschutzes zugenommen hat. IPA ist das Institut für Prävention und Arbeitsmedizin der DGUV an der Ruhr-Universität Bochum. Zu finden sind die Ergebnisse in der Zeitschrift IPA aktuell Ausgabe 3/2021.

Unser Service für Sie im Informationsportal

Wenn Sie im Unternehmen von einem Arbeitsunfall, einem Wegeunfall oder einer Berufskrankheit erfahren, können Sie in unserem Frage-Antwort-Katalog Unfall und Berufskrankheit konkret prüfen, was Sie im Einzelfall zu tun haben. Mehr zum Thema erfahren Sie im Steckbrief Unfall und im Steckbrief Berufskrankheit.