Junge Unternehmen haben die akute Gründungsphase bereits geschafft, bauen aber noch Kundenstamm und Bekanntheit ihrer Marken und / oder Produkte aus. Doch geplantes Umsatz- und Personalwachstum fiel häufig aus. Gleichzeitig boten sich auch neue Chancen, wenn neue Ideen, Produkte und Dienstleistungen anderen bei der Bewältigung der Corona-Krise helfen konnten. Das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) der Bundesagentur für Arbeit (BA) wollte es genauer wissen.

Das IAB-ZEW-Gründungspanel befragt regelmäßig Existenzgründer und junge Unternehmen. Es hat im April 2020 eine Sonderbefragung durchgeführt, um genauere Informationen zu erhalten, wie die Gründer in der Krise agieren. Über 2.500 junge Unternehmen mit Gründung seit 2016 haben teilgenommen, darunter über 500, die nicht älter als drei Jahre waren. Im November 2020 gab es eine Nachbefragung. Hier eine kurze Zusammenfassung der Ergebnisse.

Besonders betroffene Branchen und Gründer

Negative Auswirkungen spürten vor allem Unternehmen für konsumnahe Dienstleistungen wie Friseure, Taxiunternehmen oder Reisebüros. Andererseits können manche Branchen sogar profitieren. Dazu gehören Unternehmen der Baubranche und im Bereich technologischer Dienstleistungen.

Darüber hinaus wurden auch bestimmte Typen von jungen Unternehmen untersucht. Viele Unternehmen mit Beschäftigten und Gründungen gegen Arbeitslosigkeit erlitten Rückschläge. Teamgründungen haben sich dagegen als robuster erwiesen. Auch das Geschlecht spielte eine Rolle: Frauen waren sowohl als Einzelgründerinnen als auch als Teammitglieder häufiger negativ betroffen. Die Effekte können sich auch addieren.

Interessant auch ein Vergleich zu einer Befragung bei allen Unternehmen. Die Corona-Krise traf viele Start-Ups extremer als etablierte Unternehmen. Von denen, die negativ betroffen waren, betraf es 45 Prozent der Gründer sehr stark, bei allen Unternehmen waren es nur 30 Prozent. Aber auch auf dem anderen Ende der Skala war es extremer: Bei den „Gewinnern“ gaben 45 Prozent der jungen Unternehmen den Effekt als stark und sehr stark an, bei allen Unternehmen waren es nur 21 Prozent.

Maßnahmen zur Bewältigung von Umsatzeinbußen

Personelle Maßnahmen

Junge Unternehmen mit mehr als fünf Beschäftigten, die unter negativen Folgen der Corona-Pandemie leiden, setzen zu 60 Prozent auf das Instrument der Kurzarbeit, verzichten zu 53 Prozent auf Personalaufstockung und besetzen frei gewordene Stellen zu 37 Prozent nicht erneut. Nur 23 Prozent sprechen betriebsbedingte Kündigungen aus.

Finanzielle Maßnahmen

Gerade Unternehmen, die erst vor wenigen Jahren gegründet wurden, hatten noch keine Gelegenheit, ausreichend finanzielle Rücklagen zu bilden. Sie sind besonders auf staatliche Hilfen angewiesen. Daher überrascht das Ergebnis der Sonderbefragung in dieser Hinsicht nicht: Je negativer sich die Corona-Krise auf das Geschäft auswirkt, umso eher beantragen die Unternehmen Zuschüsse und Einmalzahlungen (60 Prozent) oder Stundungen von Steuern und Sozialversicherungsbeiträgen (40 Prozent).

Optimismus auch in der Krise

Gerade wenn aufgrund der Corona-Beschränkungen viele Vorhaben nicht wie geplant umgesetzt werden können, nutzen offenbar viele Jungunternehmer die Zwangspause, um ihr Geschäftsmodell, ihre Produkte oder ihre Prozesse zu überdenken. Dabei zeigt sich: Je mehr Beschäftigte ein Unternehmen hat, umso eher gehen diese Start-Ups Veränderungen an: 37 Prozent arbeiten an Produktinnovationen, jeweils 31 Prozent an Prozessinnovationen und Digitalisierung. Auch die Renovierung von Geschäftsräumen oder die Weiterbildung von Beschäftigten stehen weit oben auf der Liste.

Quelle

Die Befragung „Junge Unternehmen spüren die Corona-Krise stärker“ steht im Internet beim IAB als Volltext zur Download bereit.

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Existenzgründer gehören neben den kleinen und mittleren Unternehmen im Allgemeinen zu unserer Zielgruppe. Wer erstmals einen Arbeitnehmer einstellt, wird als neuer Arbeitgeber direkt angesprochen.

Mit dem Frage-Antwort-Katalog Neuer Arbeitgeber können Sie prüfen, welche Voraussetzungen Sie in der Sozialversicherung erfüllen müssen. Einige Steckbriefe vermitteln Basiswissen, worum es dabei geht. Dazu gehören

Ab dem ersten Mitarbeiter haben Sie danach die Wahl: Im Frage-Antwort-Katalog Orientierung Neueinstellung können Sie klären, um welche Art der Beschäftigung es gehen soll. Im weiterführenden Ergebnis können Sie alle Voraussetzungen prüfen, die bei der Anmeldung wichtig sind. Oder Sie nehmen den Direkteinstieg Neueinstellung, und wählen aus: Von Minijobber bis Voll- und Teilzeit. Schauen Sie am Ende der Befragung in die Checkliste der Zusammenfassung. Hier stehen alle Informationen, die Sie für die Anmeldung benötigen.