Während viele die seit Corona stark forcierte Arbeit im eigenen Zuhause begrüßen, leiden andere darunter. Denn diese Form der Arbeit ist nicht für jeden gut. Wenn die psychische Gesundheit leidet, kann das zu eingeschränkter Leistungsfähigkeit oder sogar Arbeitsunfähigkeit führen. Grund genug also, damit sich Arbeitgeber mit dieser Thematik befassen und ihren Arbeitnehmern helfen, auch im Home Office psychisch gesund zu bleiben.

Was sagen die Zahlen?

Alle Statistiken der Krankenkassen (z. B. die Studie der DAK) zeigen eine starke Zunahme der psychischen Erkrankungen mit absoluten Höchstständen. Natürlich sind nicht alle diese Erkrankungen auf die Arbeit im Home Office zurückzuführen. Hinzu kommen noch die Spätfolgen von Corona, Unsicherheiten und Ängste durch den Ukrainekrieg, die Energiekrise und die Inflation. Eine Gemengelage, die die psychischen Gesundheit stark beeinträchtigen kann.

Ist Home Office schlecht für die psychische Gesundheit?

Wer zu Hause genug Raum für einen ordentlichen Arbeitsplatz hat, ein gutes Familienleben und/oder Freunde hat und dann auch noch selbstständiges Arbeiten gewohnt ist, für den ist das Home Office geradezu ideal. Aber wenn diese Voraussetzungen nicht gegeben sind, können Arbeitnehmer unter den fehlenden sozialen Kontakten, wie sie im Kollegenkreis im Büro bestehen, leiden.

Hinzu kommt oft ein wirklicher oder vermeintlicher Arbeitsdruck, der die Trennung zwischen Arbeit und Privatleben schwierig machen kann. Wenn klare Strukturen und eine saubere Trennung fehlen, kann es schnell zur Überforderung führen.

Ein weiterer Aspekt ist eigentlich klar, aber deshalb nicht weniger banal: Bewegungsmangel! Denn beim Home Office entfällt schon mal der Arbeitsweg – und damit die körperliche Bewegung. Auch das Pausenverhalten ist oft anders – der mittägliche kurze Spaziergang mit Kollegen (und wenn es nur zur Kantine ist) findet ebenfalls nicht statt.

Wie können Sie Probleme erkennen?

Ein Merkmal können häufige oder längere Arbeitsunfähigkeiten sein. Natürlich kann es auch andere Ursachen dafür geben, aber einmal genauer hinschauen kann helfen. Veränderungen in der Persönlichkeit eines Mitarbeiters können ebenso ein Anzeichen sein, wie die Feststellung, dass beispielsweise E-Mails zu den unmöglichsten Tage- und Nachtzeiten gelesen oder geschrieben werden. Wenn einem Arbeitnehmer im Home Office die klaren Strukturen eines Arbeitstags im Unternehmen fehlen, kann auch die Leistungsfähigkeit zurückgehen.

Was können Sie als Arbeitgeber tun?

In erster Linie sind die Führungskräfte gefragt. Um einschätzen zu können, ob die psychische Gesundheit der Arbeitnehmer beeinträchtigt ist, kann es enorm aufschlussreich sein, eine entsprechend Gefahrenbeurteilung vorzunehmen. Das machen laut einer Studie des Instituts für Betriebliche Gesundheitsberatung nur etwas mehr als die Hälfte aller 1.100 befragten Unternehmen. Mehr zur Studie können Sie übrigens hier nachlesen.

Generell hilfreich sind klare Absprachen und deutlich formulierte Anforderungen. Viele Arbeitnehmer denken nämlich, es werde von ihnen erwartet, dass sie auch außerhalb der üblichen Arbeitszeiten ansprechbar sind – was meist gar nicht stimmt.

Regelmäßige (echte) Kontakte der Mitarbeiter durch feste Bürotage, Team-Meetings oder andere Gelegenheiten sollten die Beziehung zwischen den Mitarbeitern und der Führungskraft pflegen. Mitunter können auch digitale Treffen (z. B. die so genannte digitale Kaffeepause) helfen, bei denen sich die Kollegen untereinander informell austauschen können.

Animieren Sie Ihre Mitarbeiter, die Pausen für einen Spaziergang zu nutzen. Die Bewegung hilft nicht nur körperlich, sondern auch um den Kopf wieder freizubekommen. Nutzen Sie Maßnahmen im Rahmen der Betrieblichen Gesundheitsförderung gezielt für den Ausgleich der Belastungen im Home Office. Holen Sie sich Informationen und Unterstützung bei den Krankenkassen. Auch wenn solche Maßnahmen Geld kosten – das haben Sie schnell wieder drin! Denn es gibt zahlreiche Untersuchungen der Krankenkassen, dass sich Investitionen in die betriebliche Gesundheitsförderung vielfach rechnen. Höhere Motivation, geringerer Krankenstand und eine hohe Bindung an das Unternehmen – das sind Faktoren, die Sie nicht unterschätzen sollten.

Psychische Gesundheit: weitere Infos und Unterstützung

Die Krankenkassen bieten im Bereich BGM viele hilfreiche Tools, Kurse, Webinare und sonstige Unterstützung, auch zum Thema Psychische Gesundheit. Aber auch die Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV) bietet Ihnen als Arbeitgeber wertvolle Informationen zum Thema Psyche und Gesundheit in der Arbeitswelt an.

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