Der durchschnittliche Krankenstand im Jahr 2023 lag bei 6,76 Prozent (bezogen auf die gesetzlich Krankenversicherten). Das zeigen Zahlen des Bundesgesundheitsministeriums und des Statistischen Bundesamtes destatis. Zum Vergleich: Im Corona-Jahr 2021 waren es 4,34 Prozent, im Jahr darauf immerhin schon 5,62 Prozent. Hauptursachen waren Atemwegserkrankungen wie Erkältungen, Grippe und Corona. Schon an zweiter Stelle waren aber psychische Erkrankungen der Grund, die ebenfalls einen neuen Höchststand erreicht haben.

Warum ist der Krankenstand so hoch?

Bei den Atemwegserkrankungen machen die Fachleute in erster Linie eine fehlende Immunisierung verantwortlich, eine Nachwirkung der Corona-Restriktionen. So gab es während der Coronazeit erheblich weniger Grippeerkrankungen. Ursache waren die Schutzmaßnahmen, Maskenpflicht, keine größeren Veranstaltungen usw. Dadurch sind die Menschen aktuell anfälliger für solche Infektionen, weil das Immunsystem nicht ausreichend „trainiert“ ist.

Bei den psychischen Erkrankungen spielen viele Faktoren eine Rolle. Neben den Folgen der Coronabeschränkungen werden von den Ärzten allgemein die Auswirkungen auf die aktuellen Krisen genannt, aber auch erhöhter Arbeitsdruck und wirtschaftliche Sorgen.

Was können Arbeitgeber tun?

Es gibt Dinge, die können Sie als Arbeitgeber nicht beeinflussen. In Bereichen, wo betriebliche Einflüsse Auswirkungen auf die Psyche der Mitarbeiter haben, sind Sie durchaus gefordert.

Denn auf die Arbeitsbelastung und den Arbeitsdruck haben Sie direkten Einfluss. Als Arbeitgeber sind Sie gesetzlich verpflichtet dafür zu sorgen, dass die Arbeit ihre Mitarbeiter gesundheitlich nicht mehr schädigt, als dies unvermeidbar ist (Arbeitsschutzgesetz). Unfallverhütung und persönliche Schutzausrüstung sollten selbstverständlich sein. Aber es geht noch mehr: Wesentlichen Einfluss auf die Arbeitszufriedenheit und damit die psychische Gesundheit haben viele Faktoren. Das beginnt mit einer möglichst großen Selbstbestimmtheit bei der Arbeit, also der Möglichkeit sich diese selbst einzuteilen und zu organisieren. Und das hängt unmittelbar mit guter Führung zusammen.

Zum Teil ist es eine Frage der Organisation, etwa der gerechten Verteilung der Arbeit, aber ggf. auch der Verzicht auf zusätzliche Aufgaben oder der Unterstützung durch weitere Mitarbeiter. Und nicht zu vergessen: Die Wertschätzung der Arbeit und der Mitarbeiter selbst. Alles das gehört in den Bereich des betrieblichen Gesundheitsmanagements – der klassische Obstkorb oder das Fitnessstudio für die Mitarbeiter sind sicherlich nicht schlecht, reichen aber in keiner Weise aus.

Tipp: Wenn Sie ein betriebliches Gesundheitsmanagement einrichten möchten, können Sie Unterstützung bei den Krankenkassen und Ihrer Berufsgenossenschaft bekommen. Dort gibt es Fachleute, die Ihnen bei der Planung und Umsetzung helfen können.

Aufwand für Prävention rechnen sich

Ja, betriebliches Gesundheitsmanagement kostet Geld. Aber zahlreiche Studien habe gezeigt, dass sich diese Aufwendungen durch einen sinkenden Krankenstand und steigende Produktivität schnell wieder amortisieren.

Entgeltfortzahlungsversicherung mindert die Kosten

Wenn Sie nicht mehr als 30 Mitarbeiter beschäftigen, nehmen Sie automatisch an der Entgeltfortzahlungsversicherung für den Fall der Krankheit teil. Sie bekommen dann zumindest einen Teil Ihrer Aufwendungen durch die Lohnfortzahlung im Krankheitsfall ersetzt. Die meisten Krankenkassen bieten wahlweise mehrere Erstattungssätze mit entsprechend unterschiedlichen Umlagesätzen an.

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