Treffen kann es jeden – und die meisten haben es schon einmal am eigenen Leib erfahren: Ein Angehöriger oder ein lieber Freund stirbt. Eine solche Ausnahmesituation, die tiefe Trauer, beeinflusst das Verhalten ganz massiv. Natürlich geht jeder unterschiedlich mit einem Trauerfall um, manche leiden deutlich sichtbar sehr, andere stecken es vermeintlich einfach weg.

Man sagt ja dann gern, das Leben geht weiter, und das stimmt auch, auch das Arbeitsleben. Zwar werden Beschäftigte nach dem Tod eines nahen Angehörigen oft für einige Tage krankgeschrieben, aber auch danach ist die Trauer nicht vorbei. Sie begleitet den Betroffenen folglich auch zur Arbeit im Betrieb.

Richtiges Verhalten von Kollegen und Führungskräften

Oft besteht große Unsicherheit im Umgang mit Trauernden. Das ist im Büro nicht anders als im Privatleben. Übertriebene Fröhlichkeit als vermeintliche Ablenkung ist genauso falsch wie das völlige Ignorieren der Situation oder gar des Betroffenen. Da jeder anders mit seiner Trauer umgeht, ist die beste Lösung, den Betroffenen direkt anzusprechen (auch wenn es schwerfällt), ob er über seine Trauer sprechen möchte und ob und wie man ihm helfen kann.

Das Beste ist das Angebot, bei Bedarf gern zuzuhören. Die Führungskraft sollte absprechen, ob eine vorübergehende Entlastung bei den beruflichen Aufgaben sinnvoll und notwendig ist. Gerade bei gefahrgeneigten Tätigkeiten kann es – schon aus Gründen des Arbeitsschutzes – nötig sein, diese vorübergehend auszusetzen. Denn Trauer führt oft zu Konzentrationsstörungen und gedanklicher Abwesenheit, wodurch der Betroffene selbst, aber auch die Kollegen gefährdet werden könnten.

Bieten Sie als Führungskraft auch Rückzugsmöglichkeiten an, wenn die Trauer einmal überhandnimmt. Klären Sie, ob eine längere Pause durch Überstundenabbau, einige Tage Urlaub oder eine Krankschreibung weiterhelfen können. Auch hier gilt: Jeder Mensch ist anders und die Bedürfnisse im Trauerfall unterscheiden sich.

Für alle gilt: Zeigen Sie ehrliche Anteilnahme und verzichten Sie auf überflüssige Floskeln. Wichtig ist in jedem Fall ein Gesprächsangebot, ob es angenommen wird, entscheidet ausschließlich der Betroffene selbst.

Der Besondere Fall: Tod im Team

Eine besondere Herausforderung für die Führungskraft ist es, wenn ein Mitarbeiter des Teams verstirbt. Gleichgültig, wie eng das Verhältnis zwischen den Kollegen war, ist der Schock besonders groß. Hier besteht ein ganz besonderer Gesprächsbedarf.

Helfen können bestimmte Rituale, wie eine gemeinsame Trauerfeier oder ein Kondolenzbuch, in das jeder Mitarbeiter seine Gedanken hineinschreiben kann. Bei Bedarf kann es sinnvoll sein, externen Sachverstand durch einen Psychologen oder erfahrenen Mediator hinzuzuziehen. Denn Führungskräfte leiden selbst unter der Situation und haben es in den seltensten Fällen gelernt, damit professionell umzugehen.

Wie lange dauert das?

Es dauert so lange, wie es dauert. Wie schon beschrieben, geht jeder Mensch unterschiedlich mit seiner Trauer um. Manche können recht schnell wieder zur Tagesordnung übergehen, andere schaffen es ohne professionelle Unterstützung vielleicht gar nicht. Deshalb kann man nicht sagen, nach welcher Zeit die Trauer endet.